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DSA5 - Ein Tod in Grangor (PDF) als Download kaufen
Verlag: Ulisses Spiele
von Roger L. [Verifizierter Käufer]
Hinzugefügt am: 11/24/2016 02:47:37

[quote] "Nichts ist trügerischer als eine offenkundige Tatsache." [/quote] -Sherlock Holmes

Ein Mordfall erschüttert die High Society der Hafenstadt Grangor. In einer klassischen Detektivgeschichte werden die Helden zunächst auf das Opfer aufmerksam gemacht und mit der Untersuchung des Falls betreut. Es beginnt eine typische Mordermittlung mit Spurensuche, falschen Fährten, Finten, Fallen und letztendlich einer finalen Aufklärung.

Die Struktur der Publikation wirkt schon von vornherein etwas chaotisch. Das Handout befindet sich auf der ersten Seite, es folgen Einleitung, Hintergründe und Regelergänzungen, sowie eine Stadtbeschreibung, bevor das Abenteuer überhaupt, auf Seite 16, beginnt.

Die optionalen Regelmechanismen sind hervorragend an das Detektivabenteuer angepasst und werden im Abenteuerverlauf immer wieder zum Einsatz kommen. Der Gebrauch dieser Regeln ist allerdings keine Pflicht, denn es werden immer wieder auch Alternativen angeboten.

Die sechsseitige Beschreibung von Grangor und dessen einzelnen Stadtteilen eignen sich gut, um als Spielleiter den Hintergrund lebendig gestalten zu können. Dennoch sind einige der Textpassagen überflüssig, da sie an den entsprechenden Stellen im Abenteuer wiederholt werden. Dies trifft leider auch auf mehrere andere Beschreibungen zu.

Das geschäftige Treiben der fleißigen Bürger Grangors und ihr biederes Dasein wird allerdings hervorragend beschrieben und bildet, neben den vielen kleinen Anmerkungen zum Waffenverbot, Zöllen und Bootsverkehr, die Grundlage für eine tolle städtische Atmosphäre.

Inhalt

Mord! Wird man wohl bald im „Grangorer Comercien Anzeiger“ lesen. Der, durch den Uthuria-Handel zu Reichtum und Ansehen gelangte, Kaufmann Sumudan de Vries wurde offenbar aus dem Fenster seines Grangorer Kontors gestürzt. Da sich die städtische Garde aber nur wenig um diesen Vorfall schert, bitten der Kontorleiter des Toten und eine Geschäftspartnerin kurzerhand die Helden um die Aufklärung des Mordes.

Ins Fadenkreuz der Ermittlungen gelangen schnell die üblichen Verdächtigen – Sumudans Kinder, welche beide nicht ohne Fehl sind. Gilt sein Sohn doch als Taugenichts und seine Tochter als fehlgeleitet, da sie einen Künstler ehelichte.

Aber auch ein entlassener Mitarbeiter, der sich an den uthurischen Schätzen bereicherte, und nicht zuletzt die niemals schlafende Konkurrenz werden schnell mit in die Ermittlungen einbezogen.

Auf der Suche nach Hinweisen, Indizien und Motiven – ganz klassische Detektivarbeit – verfolgen die Helden jede nur mögliche Spur. Dabei stellen sie halb Grangor auf den Kopf und nicht jede Spur führt zu einer Lösung. Viele Spuren verlaufen im Sande, führen in einer Sackgasse oder gehen gar ins Leere. Wobei Letzteres tatsächlich meint, dass die im Abenteuer dargelegte Spur nicht genug ausgearbeitet ist. So müssen die Helden beispielsweise Informationen in einer Spelunke sammeln, bevor es in dieser zu einer Schlägerei kommt. Ein alternativer Weg, bei Misslingen, wird leider nicht aufgezeigt.

Einerseits verläuft der Handlungsstrang nicht besonders linear, um den Spielern eine möglichst große Freiheit in ihrer Vorgehensweise zu ermöglichen. Dem Spielleiter werden andererseits aber auch immer wieder Möglichkeiten an die Hand gegeben, die Ermittlungen der Spieler angemessen zu beeinflussen. Besonders gelungen ist die Möglichkeit die Probenwürfelei durch rollenspielerische Elemente zu ersetzen. So lassen sich regelmäßig konkrete Angaben zu diversen Aussagen und Untersuchungsergebnissen finden, die der Spielleiter einfließen lassen kann. Eine vollständige Seite mit „Gerüchten“, stellt die Beteiligten ebenfalls lebendig und interessant dar.

Für die Spieler entsteht ein spannendes Rätselraten, da die meistenteils non-lineare Führung nur wenig Chancen bietet vorauszuahnen, ob eine Spur richtig oder falsch ist. Dennoch sind die Verstrickungen nicht so schwierig zu entzerren, dass findige Spieler nicht die richtigen Schlussfolgerungen ziehen können. Letztlich sind die gefundenen Beweise der durchgeführten Recherchen belastend genug, um den Schuldigen zu konfrontieren und ihn in einem finalen Kampf zu stellen.

Dramatis Personae

Alle Nichtspielercharaktere wirken gut durchdacht und spiegeln ein lebendiges Bürgertum in Grangor wider. Vom Unterwelt-Schläger bis zum reichen Handelsmagnaten sind alle Schichten vertreten. Die Ziele der Einzelnen sind gut ausgewählt, ausführlich beschrieben und durchaus zu ihren Wesenszügen passend. Wenngleich das Hauptmotiv des Täters, angesichts der vielen Möglichkeiten, schon fast zu banal wirkt.

Leider lässt sich häufiges hin und her blättern nicht vermeiden, da es an einer Übersicht aller Beteiligten fehlt. Hilfreich wäre zum Beispiel eine Tabelle gewesen, welche die Beweggründe und Alibis der einzelnen Personen auflistet.

Regeltechnisches und Fehlerhaftes

Wenn auch die diversen Regelmechanismen an das Abenteuer angepasst wurden und Dank der angebotenen Alternativen nicht immer zum Einsatz kommen müssen, so gibt es doch einiges an ihnen zu bemängeln.

Die Sammelprobe, welche beispielsweise gewürfelt werden kann um Spuren zu finden, ist schlecht durchdacht. Auf die Zeitintervalle, welche mit solchen Proben zusammenhängen, wurde in der Regel nicht genug eingegangen. Mal ist es egal wie lange gewürfelt wird, das Ergebnis ist immer dasselbe. Ein anderes Mal muss nur lange genug gewürfelt werden, bis genug Qualitätsstufen erreicht werden, ohne dass in der verstrichenen Zeit etwas passiert. Eine Konsequenz ergibt sich weder aus der Häufigkeit des Würfels, noch aus der verstrichenen Zeit – höchstens, dass den Spielern langweilig wird.

Auch der Handlungsstrang zeigt einige Fehler, obgleich das Abenteuer ansonsten einen gelungenen Kriminalfall abwickelt. Bestimmte Indizien sollen den Helden ins Auge fallen und zur Lösung beitragen, sind aber situationsbedingt nicht als Indizien erkennbar. Einige Rückschlüsse sind auch nach mehrmaligem Überlegen nicht wirklich logisch zu begründen.

[spoiler]Eine der ersten Fragen in unserer Runde war: „Wie herum liegt der Körper des Toten?“ Zu dieser Frage gibt das Abenteuer keine Antwort. Ein Bild auf Seite 16 zeigt einen Toten, der auf dem Rücken liegt, doch damit entwickelt sich schnell ein logischer Fehler. Da die Helden davon ausgehen müssen, dass de Vries ermordet wurde – also aus dem Fenster gestoßen wurde – ist es wahrscheinlich, dass er rückwärtsfiel. Da er aber gesprungen ist, wäre es logischer, wenn er auf dem Gesicht gelandet wäre.

Des Weiteren bleiben einige der Details nicht lange in den Köpfen der Spieler. Beispielsweise der Tintenfleck auf dem Schreibtisch des Opfers, der später auch auf einer Bluse gefunden werden kann. Es erschließt sich einem vor allem nicht, warum eine Magd mit schmutziger Wäsche die Aufmerksamkeit der Helden auf sich zieht. Ebenfalls unlogisch erscheint, dass die Dame Odina alle gestohlenen Waren aus dem Lager von de Vries erstehen kann. Die Waren sind hoch begehrt und es muss schon an ein Wunder grenzen, dass nichts davon anderweitig verkauft wurde. [/spoiler]

Preis-/Leistungsverhältnis

Für nur 14,95 EUR erhält man ein spannendes Detektivabenteuer, welches sich mit ein wenig Fleiß und Anpassungsarbeit sogar in jede andere Hafenstadt verlagern lässt. Die Kriminalgeschichte ist gut ausgearbeitet und mit vielen lebendigen und auch humorvollen Erzählpassagen ausgeschmückt.

Erscheinungsbild

Das Lektorat hat gute Arbeit geleistet und ist fast jedem Fehler auf die Schliche gekommen. Das düstere Cover lässt bereits erahnen, dass die Helden nicht nur bei Tage ermitteln müssen und auch die Innenillustrationen sind teilweise gut gewählt. Der häufige Einsatz der ikonischen Helden verwirrt ein wenig, da sie mit dem Abenteuer nichts zu tun haben. Einige Illustrationen sind zudem sehr grob gehalten oder überzeichnet und gehen damit eher in Richtung Karikatur denn Charakterdarstellung. Anstelle der durchwachsenen Bilder wären spielrelevante Abbildungen, wie zum Beispiel das mehrmals erwähnte Symbol des Handelshauses de Vries sinnvoller gewesen.

Die vielen Spezialregeln und Hintergrundinformationen machen die gesamte Struktur leider sehr unübersichtlich und da ein ordentliches Inhaltsverzeichnis fehlt, verliert man schnell den Überblick über die wichtigen Informationen. Auch auf die Eigenwerbung für den Aventurischen Boten oder den Meisterschirm hätte, zugunsten der Übersichtlichkeit, verzichtet werden können. Weder der Bote noch der Meisterschirm sind grundlegend wichtig für den Spielverlauf, sondern lediglich optional nutzbar. Im Endkampf wird hingegen direkt auf die Sonderfertigkeiten des Kompendiums verwiesen, was den Angaben „zum Spielen benötigt ihr lediglich das Das Schwarze Auge Regelwerk sowie den Aventurischen Almanach“ widerspricht.

Layout und Lesbarkeit sind allerdings auf dem für DSA5 gewohnten, guten Level, wenn man sich nicht an den vielen hervorgehobenen Kästen mit Spielleiter-Informationen, Sonderegeln und nützlichen Tipps stört. Der Anteil an vorlesbaren Texten geht neben der Anzahl dieser Kästen und der vielen Bilder ein wenig unter.

Bonus/Downloadcontent

Bonus oder Downloadcontent ist nicht vorhanden. Fazit

In dubio pro reo! Im Zweifel für den Angeklagten. Wenngleich das Abenteuer die eine oder andere Lücke im Plot aufweist und der Handlungsstrang die Helden eventuell in eine Sackgasse führt, so ist es Marco Findeisen doch gelungen eine ausgeklügelte Kriminalgeschichte zu spinnen. Ein Tod in Grangor ist ein spannendes, klassisches Detektivabenteuer, dessen Vielfältigkeit dafür sorgt, dass jeder Spieler auf seine Kosten kommt und relativ frei agieren kann.

Wer die Stadt Grangor hautnah erleben will, wird sich schnell mit der authentischen, biederbürgerlichen Atmosphäre anfreunden, die das Abenteuer erschafft. Wer sich ins Mächtespiel von Handel und Kommerz begeben möchte, dem sei angeraten ein paar Dukaten sinnvoll in den Erwerb dieses Abenteuers zu investieren. Aber Vorsicht: Die chaotischen Strukturen des Werkes haben wenig mit den gut geordneten Handelslisten eines Kaufherrn gemein.



Wertung:
[4 von 5 Sternen!]
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