Cthulhu: Berlin – Welthauptstadt der Sünde ist ein überaus gelungener Rundumblick in das Berlin der 20er Jahre geworden. Nicht nur werden die Stadt und ihre Bewohner*innen überaus detailliert beschrieben, sondern ebenso viel Wert auf Sandbox-Elemente gelegt. Ein eigenes Berlin mit selbsterstellten Kneipen, Klubs und Cafés ist schnell erstellt. Dazu kommen noch die zahlreichen offenen Plot-Hooks, womit der Spielspaß auch über die drei beigefügten Abenteuer hinaus gesichert ist.
Einige kleinere inhaltliche Fehler haben sich dennoch eingeschlichen, sind aber vielleicht der amerikanischen Perspektive geschuldet. Etwa, wenn Kriminalkommissar*innen durchgehend als „Inspektoren“ bezeichnet werden oder SA-Männer auf Bildern mit Mitgliedern der Polizei gleichgesetzt sind.
Dennoch warten die gut aufbereiteten drei Abenteuer mit gewichtigen Themen auf und betreiben keine falsche Romantisierung der Zeit, etwa was Armut, Prostitution oder Gewalt angeht. Dies macht die Szenarien aber nicht unbedingt für Neulinge geeignet. Kenntnis der persönlichen Grenzen der Mitspielenden sowie ein solides Allgemeinwissen über die Zeit der Weimarer Republik sollte bei allen vorhanden sein.
Wer sich damit anfreunden kann, dürfte bald schon selig im Sündenbabel versinken.
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