Apokalypsen
Mit seinen Großen Alten hat Cthulhu einen Hintergrund, bei dem der Weltuntergang eine ständige Bedrohung darstellt. Trotzdem thematisiert das Rollenspiel normalerweise eher die „kleineren“ Bedrohungen des Cthulhu-Mythos. Der Quellenband Apokalypsen lässt diese Hemmungen jedoch fallen und widmet sich der Frage, was passieren würde, wenn die Sterne richtig stünden…
Der Anfang des Buches dreht sich um die Veränderungen, die Charaktere im Angesicht des Untergangs (auch regeltechnisch) durchmachen. Danach geht es um die Phasen einer Apokalypse und deren Bedeutung für die Mächte des Cthulhu-Mythos. Für die wichtigsten Mythos-Gottheiten wird der entsprechende Ablauf kurz vorgestellt.
Den Hauptteil des Buches machen jedoch fünf Abenteuer mit apokalyptischem Hintergrund aus. Mal beginnt es mit der Suche nach einem verlorenen Sohn in Alaska, dann müssen die Investigatoren den Hintergründen eines Jahrhundert-Winters auf die Spur kommen. Danach werden sie in eine finstere Apokalypse gestürzt, die sich vielleicht noch verhindern lässt, oder dürfen erleben, wie die Welt der Träume zu einem Albtraum wird. Schließlich gilt es, einer Brut von Monstern zu entkommen.
Auch wenn alle fünf Abenteuer dasselbe Grundthema haben, so unterscheiden sie sich doch deutlich. Allen ist gemein, dass sie eher action-orientiert sind und weniger auf Ermittlungsarbeit setzen. Auch sind die Anforderungen hoch, so dass die Spielercharaktere bzw. Spieler eine gute Chance zum Scheitern haben.
Mir persönlich haben die Abenteuer recht unterschiedlich gefallen. Während Kaltes Licht und Jahrhundert-Winter beide mit einer eisigen Bedrohung arbeiten, kam hier das apokalyptische Gefühl für mich nur begrenzt auf. Das Möbiusband wiederum setzt auf einen spannenden (wenn auch bekannten) Ansatz, der jedoch gelungen inszeniert ist. Oneironauten ist für Fans der Traumlande sicherlich sehr gelungen. Am letzten Abenteuer, Die Brut, werden sich vermutlich die Geister scheiden, da es einige Spielrunden sicherlich begeistern und andere abschrecken wird.
Aus meiner Sicht ist Apokalypsen ein durchaus lesenswerter Band für Cthulhu, der jedoch in Gänze kaum zu nutzen sein wird. Immerhin kann eine Spielrunde nur eine Apokalypse erleben, und auch die fünf Abenteuer hintereinander als One-Shots zu spielen, sorgt für einen Wiederholungseffekt, der die Spannung aus dem Thema nimmt. Trotzdem sind die allgemeinen Ausführungen und einzelne Abenteuer eine Bereicherung für Spielrunden, die auch mit dem Gedanken leben können, dass die Investigatoren nicht immer erfolgreich sind.
(Björn Lippold)
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