Die Ereignisse um den Quellenband „Blackout“ bieten einiges Potential. In „30 Nächte und 3 Tage“ werden diese aufgegriffen, allerdings nicht in Detroit, sondern in Toronto. Am Anfang ist dadurch bei mir etwas Verwirrung aufgetreten, aber ja, Toronto ist eine der Städte, die vom Stromausfall betroffen sind, ganze 30 Nächte. In Deutschland passieren aktuell teils denkwürdige Dinge in der Nacht, aber was, wenn wirklich einen ganzen Monat lang absolute Finsternis herrscht?
Bereits am Anfang ist klar: Strom ist in rund 60 Jahren noch viel zentraler als heute und Toronto – dazu gibt es kurze Hintergrundinformationen – hat eine spannende Dynamik, die genau in diesem Moment zum Tragen kommt, in dem der Strom ausgeschaltet ist. In eben diesen 30 Nächten können die Runner verschiedenen Entwicklungen folgen, die mal mehr und mal weniger verzahnt sind. Auf ein paar Seiten (insgesamt hat der Band 188 Seiten) werden alle relevanten Personen und Informationen dargestellt, die die Runner in der nächsten Zeit bestehen können und müssen. Die genaue Ausgestaltung liegt dabei sehr beim Spielleiter, der jedoch wirklich zu allem ausreichend Gedanken findet, um (meist an einem Abend) einen kleinen Run zu leiten. Hinzu kommen drei Runs, die in der ADL stattfinden und so vielleicht nur deswegen funktionieren, weil sich alles auf die UCAS konzentriert.
Die Runs sind eine wahre Freude für Spielleiter, die einen groben Rahmen lieben, am Ende aber eben viel Freiheit in der Ausgestaltung haben möchten. Durch den Band kommt zudem Toronto auf den Radar und man kann sicher auch in Zukunft für eigene Runs viel von dem Hintergrundmaterial für die Zukunft verwenden. Als Einstieg in Shadowrun, ohne viel Matrix nutzen zu müssen, ist das Setting natürlich genial, denn der Aspekt der Matrix fällt praktisch weg und auch teures technisches Spielzeug wird (ohne Strom) sehr wenig von Bedeutung sein. Aber wer weiß, vielleicht sind die Runner auch besonders kreativ? Sicher ist definitiv, die 33 Runs bieten unglaubliches Potential, Shadowrun einmal anders kennenzulernen und die Paranoia vor der Technik noch etwas zu fördern!
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