Die folgende Rezension ist ursprünglich in Mephisto 67 (Februar/März 2018) für die Hardcover-Printausgabe erschienen.
Terra Cthulhiana: Bis ans Ende der Welt
Als wir in der letzten Ausgabe der Mephisto den Quellenband Terra Cthulhiana: Alte und neue Welt vorgestellt haben, war mein primärer Kritikpunkt, dass das Buch für die 7. Edition deutlich kürzer als die vorherige Version ausgefallen ist. Die Erklärung dafür liefert Terra Cthulhiana: Bis ans Ende der Welt – der zweite Band, der nämlich die entsprechenden Lücken füllt. »Bis ans Ende der Welt« ist ein Motto, das die Ausrichtung des Quellenbuchs gut einfängt, denn hier stehen Australien, die Arktis, die Antarktis und die ozeanischen Gebiete im Mittelpunkt. Zudem liefert der Band auch das nach, was als »Kampagnen-Steinbrüche « bezeichnet wird.
Die zwölf vorgestellten Regionen sind zwar teilweise schwieriger erreichbar, passen aber gut in den Cthulhu-Mythos oder sind sogar integrale Bestandteile. So sind die Stadt der Tiefenwesen Y’ha-nthlei, R‘lyeh oder der unbekannte Kadath typische Orte aus H.P. Lovecrafts Erzählungen. Aber auch real existierende Regionen, die in dieser Form nicht in den Vorlagen vorkommen, liefern genug Geheimnisse und Andeutungen, um sich als mögliche Ermittlungsgebiete der Investigation zu eignen. Dabei lassen die Beschreibungen dem Spielleiter trotz ihrer ausführlichen Informationen immer noch Möglichkeiten, wie er diese interpretieren und konkret nutzen kann.
Das bedeutet einerseits, dass der Spielleiter hier einige Freiheiten genießt, andererseits aber eigene Ideen entwickeln muss, um diese Orte in seine Kampagne einzubauen. Etwas konkreter sind da die sogenannten Kampagnen-Steinbrüche, die fünf verschiedene Themen mit Hintergrundmaterial versehen und daraus entsprechende Ansätze für mehrere Abenteuer liefern. Hier tauchen auch für den Cthulhu-Mythos eher ungewöhnliche Aspekte wie der Heilige Gral, die Assassinen oder die Tempelritter auf.
Terra Cthulhiana: Bis ans Ende der Welt ist ein lesenswerter Quellenband, der einige interessante Orte des Mythos vorstellt (bzw. Orte, die scheinbar zum Mythos gehören). Da es sich um reines Quellenmaterial handelt, hat sich seit der 6. Edition wenig verändert, was man auch daran merkt, dass Ereignisse, die 2012 stattfinden sollten, hier als zukünftige Ereignisse beschrieben werden. Einzig das Kapitel zu den Assassinen und Tempelrittern ist an den entsprechenden Kampagnenband angepasst worden. Hier finden sich auch bedauerlicherweise eine höhere Zahl von Tippfehlern. Auf jeden Fall ist Terra Cthulhiana ein spannender und lesenswerter Quellenband, insbesondere wenn man seine Cthulhu-Runde wild um die Welt hetzen will. Wer jedoch bereits die vorherige Ausgabe in seiner Sammlung hat, gewinnt mit der zweibändigen Neuauflage nichts Wesentliches hinzu. (Björn Lippold)
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