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CTHULHU: Grundregelwerk Edition 7 €19,95
Durchschnittliche Bewertung:4.6 / 5
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CTHULHU: Grundregelwerk Edition 7
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CTHULHU: Grundregelwerk Edition 7
Verlag: Pegasus Press
von Marc S. [Verifizierter Käufer]
Hinzugefügt am: 12/28/2023 08:56:00

Viel Inhalt für einen top Preis!

Im Vergleich mit der englischen Originalversion ist mir ein kleiner Fehler beim Enthüllungsjournalist aufgefallen: Im englischen hat dieser bei den möglichen Art/Craft-Skills Art or Photography angegeben, in der deutschen Version ist für Handwerk/Kunst jedoch nur Fotografie aufgeführt.



Wertung:
[5 von 5 Sternen!]
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CTHULHU: Grundregelwerk Edition 7
Verlag: Pegasus Press
von Dominik W. [Verifizierter Käufer]
Hinzugefügt am: 04/08/2023 11:42:55

Ein PDF ohne Lesezeichen? Ist nicht wirklich brauchbar! Was ist daran so schwer?



Wertung:
[1 von 5 Sternen!]
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CTHULHU: Grundregelwerk Edition 7
Verlag: Pegasus Press
von Daniel K. [Verifizierter Käufer]
Hinzugefügt am: 10/16/2022 18:02:01

Hallo allerseits, bei der vorliegenden dt. Edition 7 stören mich vor allem 5 Dinge:

1) Das Inhaltsverzeichnis ist viel zu grob, um effektiv mit dem Regelwerk arbeiten zu können (z.B. Kampf). Hier hätte ich mir noch eine weitere Ebene gewünscht (z.B. Nahkampf, Fernkampf, Schaden, etc.). 2) Die vielen Fließtexte sind ein absoluter Grauß! Sie sind nicht nur langatmig und in vielen Fällen überflüssig, sondern erschweren die Aufnahme und das Finden der für den SL wesentlichen Informationen. 3) Es fehlen mehr Cheat Sheets wie das für Kampf (S. 110) und Schaden (S. 114). Die sollte es auf jeden Fall geben, solange das Regelwerk so unübersichtlich ist. 4) Das pdf ist zu groß und zu sperrig. Gerade wenn man als SL Notizen einfügen und/oder wesentliche Passagen markieren möchte, wird das Abspeichern und der Zugriff immer langsamer und langsamer. Hier müssen Printer-Friendly Versionen her, die gleichzeitig die Lesbarkeit erhöhen würden. 5) Es fehlt ein verkürztes Charaktersheet für NSC.

Meiner Meinung nach muss hier dringend eine überarbeitete Version auf den Markt gebracht werden, die wenigstens die Probleme 1), 3), 4) und 5) lösen. Insgesamt kann ich nicht verstehen, wie man ein Regelwerk mit so einfachen Regeln auf 440 Seiten aufblähen kann ohne dass dadurch substantieller Mehrwert entsteht.

PS: Habe gerade gesehen, dass zusätzliche "Cheat Sheets" separat verkauft werden - als sog. Regelübersichten des Spielleiter-Sichtschirms. Darüber hinaus gibt es mittlerweile auch einen Monster- und Schergenbogen, der sogar kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Bleiben also nur noch Kritikpunkte 1), 2) und 4).



Wertung:
[3 von 5 Sternen!]
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CTHULHU: Grundregelwerk Edition 7
Verlag: Pegasus Press
von Björn L. [Verifizierter Käufer]
Hinzugefügt am: 08/06/2018 12:11:00

Die folgende Rezension ist ursprünglich in Mephisto 60 (März/April 2016) für die Hardcover-Printausgabe erschienen.

Der ewige Kampf gegen die Grossen Alten

Cthulhu, Yog-Sothoth, Shub-Niggrurath, tiefe Wesen, Mi-Go, Shoggothen, Nyarlahotep – die Welt von H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos ist voller Schrecken, die die gesamte Menschheit in ihrer Existenz bedrohen und ihre Gegner mit Leichtigkeit in den Tod oder den Wahnsinn treiben können.

Der Kampf gegen die Großen Alten scheint aussichtslos, doch die 7. Edition des Cthulhu-Rollenspiels fordert Spieler wieder einmal heraus, sich dem Kampf gegen die Großen Alten in den 1920ern Jahren oder anderen Zeitepochen zu stellen und in eine Welt bizarrer Schrecken, gefährlicher Bücher, düsterer Kulte und dem scheinbar omnipräsenten Wahnsinn einzutauchen, den der Cthulhu-Mythos verbreitet.

Nur für Spielleiter

In der 7. Edition bleibt Cthulhu der Aufteilung der Regelbücher treu, auch wenn die Benennung sich etwas verändert hat. Kam im Investigatoren-Kompendium der Mythos noch kurz, bekommt der Spielleiter im Grundregelwerk die ganze Wahrheit geboten. Auch hier beginnt es nochmal mit einer Einführung in die Grundlagen des Rollenspiels und in H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos. Danach wird die Erschaffung der Investigatoren abgehandelt, allerdings reproduziert das Buch hier nicht nochmal alle Berufe, so dass die vollständige Charaktererschaffung nur im Investigatoren-Kompendium verfügbar ist. Die Fertigkeiten werden aber auch hier beschrieben.

Wird die Spielmechanik im Investigatoren-Kompendium noch recht kurz dargestellt, wird sie für den Spielleiter ausführlich und vor allem auch mit vielen Beispielen präsentiert. Ein neues, interessantes Konzept sind die forcierten Würfe: Gelingt eine Probe bei ersten Mal nicht, hat das keine schlimmen Auswirkungen, weil der Charakter im Zweifelsfall vorher aufgibt (er versucht beispielweise nicht, die Mauer zu erklimmen, wenn die Probe scheitert). Der Spieler kann dann aber die Probe forcieren, was bedeutet, er wiederholt sie noch einmal, doch dieses Mal mit erhöhtem Einsatz: Wenn die Probe nun schief geht, werden schlimme Dinge passieren.

Neben den drei grundsätzlichen Schwierigkeiten im Spiel, bei denen der Fertigkeitswert einfach mit einem Faktor belegt wird (ganzer Wert, halber Wert, Viertelwert) können nun auch Bonus- oder Strafwürfel ins Spiel kommen. Diese Würfel sind ein zusätzlicher Würfel mit der Zehnerstelle des Prozentwerts. Im Falle des Bonuswürfels darf der bessere Wert genommen werden; im Falle des Strafwürfels muss der schlechtere verwendet werden. Dieser Ansatz sorgt für zusätzliche Dynamik bei den Proben.

Intensiv setzen sich die Regeln mit Kampf und Verfolgungsjagden auseinander, die umfassend beschrieben werden. Beim Kampf kann Schaden schnell einen Investigator ausschalten, doch hier differenziert das System: Hat der Charakter nur durch mehrere kleine Treffer alle Lebenspunkt verloren, ist er zwar außer Gefecht, aber nicht in Gefahr. Sind seine Lebenspunkte aber durch eine schwere Wunde verloren gegangen, braucht er dringend erste Hilfe oder ist bereits tot. Neben der körperlichen Gesundheit ist bei Cthulhu auch die geistige Gesundheit entscheidend, und neben den reinen Spielwerten stellt das Spiel diverse Regeln und Ideen vor, wie der Fall in den Wahnsinn umzusetzen ist. Auch hier gibt es verschiedene Ansätze, die davon abhängen, wie der Charakter seine geistige Stabilität verloren hat.

Den weiteren Teil des Buchs machen vor allem die drei großen M aus: Magie, Monster, Mythos. Verbotene Bücher, schreckliche Monster, grauenhafte Götter, tödliche Artefakte und düstere Zaubersprüche bieten Unmengen an Material, um damit die Investigatoren zu konfrontieren (und oftmals buchstäblich in den Wahnsinn zu treiben).

Natürlich gibt es auch praktische Tipps für das Leiten des Spiels, noch hilfreicher dürften aber zwei komplette Abenteuer sein. Während Inmitten uralter Bäume eine klare Handlung (allerdings mit diversen bösen Überraschungen hat) hat, bietet In der Tinte eher einen Baukasten, in dem Orte, Charaktere und der Plot beschrieben sind, diese Teile aber durch den Spielleiter angepasst werden können, um seiner Runde ein sehr freies und nicht lineares Spielerlebnis zu bieten.

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Die 7. Edition von Cthulhu bietet einige Regelneuerungen, die nicht zu stark vom bisherigen Ansatz abweichen, aber ihn gut ergänzen. Hinweise zu Konvertierungen von Spielmaterial werden auch gleich mitgeliefert, so dass nicht alles alte Spielmaterial direkt unbrauchbar wird.

Verändert hat sich die Aufmachung. Waren die Bücher bisher durch historische Fotographien geprägt, findet man nun vermehrt auch Illustrationen und gestellte Fotos. Letzteren sieht man in den Details leider häufig an, dass es Aufnahmen von heute sind, trotzdem fangen auch sie das Flair des Spiels ein. Außerdem hat Pegasus bei dem Spiel extrem an der Preisschraube gedreht, denn die Bücher der 7. Edition kosten gerade einmal die Hälfte der vorherigen Ausgabe, womit man viel Buch für einen wirklich guten Preis bekommt.

Aber es wäre falsch, Cthulhu am Ende an seinem Preis zu bemessen. Das Spiel ist ein Klassiker des Horrorrollenspiels – immerhin über 30 Jahre alt – und in der Neuauflage sehr gut spielbar. Die Aufmachung ist gelungen (auch wenn es den einen oder anderen Tippfehler gibt), das Setting spannend und die Regeln sind einfach und nachvollziehbar. Cthulhu-Veteranen können gut auf die neue Edition umsteigen, und mit der Aufmachung, den vielen Beispielen und vor allem dem niedrigen Preis sollten auch Neulinge unbedingt diese Gelegenheit nutzen, um in den Horror von H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos einzusteigen. (Björn Lippold)



Wertung:
[5 von 5 Sternen!]
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CTHULHU: Grundregelwerk Edition 7
Verlag: Pegasus Press
von Tim D. [Verifizierter Käufer]
Hinzugefügt am: 11/07/2017 02:48:17

Diese Wertung bezieht sich nicht auf den Inhalt sondern nur auf die Publikation in dieser PDF-Form.

  • Es fehlen Lesezeichen im PDF, was gerade bei einem 400-Seitenwälzer sehr negativ bei der Navigation auswirkt.
  • Direkt auf der zweiten Seite findet sich eine Karte, die sehr stark verpixelt, und dadurch nicht einmal lesbar ist. Hier ist dieser Inhalt also einfach nicht nutzbar. Immerhin sind die restlichen Bilder und Karten in lesbarer Qualität vorhanden.
  • Der Preis von Hardcover und PDF sind gleich, was zwar ein echtes Schnäppchen für Käufer des echten Buchs ist, aber aufgrund der oben erwähnten Mängel ein ärgerlicher und schlechter Deal für Käufer des PDFs ist.

Fazit: Ich bleibe enttäuscht zurück, weil ich ein Produkt gekauft habe, dessen Inhalt mich zwar voll und ganz überzeugt, ich aber scheinbar ein Kunde zweiter Klasse bin, dem eine sorgfältige Qualitätskontrolle vorenthalten wurde. Ein verlinktes Inhaltsverzeichnis ist absolut Standard, und fehlt gewaltig. Hier werde ich mich in Zukunft bei jeder Nutzung dieses Buches ärgern, dass es fehlt.

Update 07.11.2017: Gerade wurde das PDF von Pegasus aktualisiert, was ich grundsätzlich sehr löblich finde. Es gab einen Auflagenwechsel von 2 zu 3, ohne dass ich jetzt aber auf die schnelle erkennen könnte, was sich verändert hat. Leider wurden immer noch keine Lesezeichen hinzugefügt und die Karte ist immer noch unleserlich verpixelt. Meine Kritikpunkte bleiben bestehen, und es ärgert mich weiterhin, dass so schlechte PDF-Qualität hier abgeliefert wird.



Wertung:
[3 von 5 Sternen!]
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CTHULHU: Grundregelwerk Edition 7
Verlag: Pegasus Press
von Max B. [Verifizierter Käufer]
Hinzugefügt am: 11/11/2016 08:30:55

Cthulhu Grundregelwerk

[Die Rzension bezieht sich zwar auf den gedruckten Band, ist inhaltlich jedoch ebenso für das Pdf relevant.]

Ersteindruck und harte Fakten:

Für 19,95 Euro erhält man einen Hardcoverband, der alles Mögliche - von Regeln bis zu Inspirationen - für den Spielleiter enthält. Auch hier grüßt das charmante Knacken einer Cthulhu-Publikation; entgegen der Tatsache, dass das Buch im üblich stabilen Stil daherkommt. Statt der rauen Seiten von früher erwarten einen wie im Investigatoren-Kompendium dünnere, glatte Seiten, die von der Haptik jedoch angemessen sind. Besonders im Grundregelwerk kommen die Farben zur Geltung, die auf durchdachte Art und Weise Boxen vom Text abheben und meist deren Inhalt widerspiegeln. Blaue Boxen sind Beispiele (die manchmal etwas zu frequentiert vorkommen, generell das Verständnis aber unterstützen), gelbe sind Hinweise. Wie schon in der anderen Rezension erwähnt, gefällt es mir. Einige Zeichnungen sind mir zu knallig, doch alles in allem sagt es mir zu. Dazu trägt auch bei, dass die Seitenhintergründe nun schlohweiß, statt gräulich sind und das Lesen bei Dämmerung erleichtern.

Inhaltlich erwarten einen nicht nur die Regeln und die Hintergründe des Cthulhu-Mythos, sondern auch eine kompetente Hilfe zum Leiten einer Spielrunde. Die Regeln nehmen ungefähr ein Drittel des Umfangs ein, die komprimierten Lexika zum Mythos ebenfalls. Zusätzlich enthält das Buch zwei Abenteuer - ein lineares, ein offen gestaltetes - und ein paar nützliche Tabellen am Schluss.

Im Folgenden gehe ich auf einzelne Punkte näher ein.

Die Struktur und die Kapitel:

Wie auch im Investigatoren-Kompendium erleichtern Symbole für jedes Kapitel die Orientierung. Vom eigentlichen Kern (den Regeln) zur Anwendung (Wie leite ich ein Spiel?) zu Inspirationen (Bestandteile des Cthulhu-Mythos) und schließlich konkreten Beispielen (Abenteuer) gibt das Buch eine klare Struktur vor. Dazu gibt es noch einen Anhang mit Index und einem Glossar.

Dennoch darf eine Einleitung nicht fehlen. Diese ist beinahe identisch gestaltet wie im Kompendium. Schön empfand ich, dass ein anderes Rollenspielbeispiel gewählt worden ist (diesmal das aus alten Editionen bekannte). Ich denke, die Einleitung erfüllt ihren Zweck und kann von langjährigen Spielern und Spielleitern bedenkenlos übersprungen werden. Damit verknüpft, schließt sich eine Einleitung in die Welt Lovecrafts an. Anders als im Investigatoren-Kompendium ist dieser Abschnitt weniger praktisch als vielmehr theoretisch angelegt. Man wird mit Namen bombardiert und irgendwie wird alles Wichtige genannt, beim Lesen hatte ich manchmal trotzdem den Eindruck, als balanciere der Text zwischen Unverständnis und klarer Struktur. Ich halte diesen Text deswegen nicht für gelungen. Er ist jedoch kurz genug, um schnell verdaut zu werden, weswegen etwaige Bedenken unangebracht sind.

An dieser Stelle beginnt der erste große Komplex des Bandes: die Regeln. Ich unterteile an manchen Stellen den Text und bemerke jeweils einige Eindrücke, leider ohne bisher die Möglichkeit gehabt zu haben, Spielpraxis zu sammeln.

Die Charaktererstellungsregeln und Fertigkeiten decken sich mit denen aus dem Begleitbuch. Interessant ist hier, dass sich auch Beispielberufe anschließen, sodass man theoretisch auf das Kompendium verzichten kann. Für mich wäre das nicht denkbar, da die Berufe einer bloßen Auflistung von Fertigkeiten und Bezeichnungen gleichen. Außerdem finden sich hier deutlich weniger Berufe als anderorts. Abseits davon sind die Texte eins zu eins aus dem anderen Buch übernommen. Es finden sich die gleichen Formfehler. Schade - aber dem Zeitdruck geschuldet.

Das Spielsystem legt mit den essentiellen Änderungen los. Dem Spielleiter werden diverse Werkzeuge an die Hand gegeben, der berüchtigen SL-Willkür™ etwas entgegen zu stellen: forcierte Proben und Bonus-/Strafwürfel. Diese sind nach meinem Eindruck der Kern der Neuerungen, um die sich alle anderen Punkte anordnen. Es würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, alles durchzusprechen, doch sei gesagt, dass diese Unterschiede zu alten Editionen dezent und wirkunsvoll gleichermaßen daherkommen. Auch die optionalen Regeln bergen ein simples, aber effektives Mittel, um den Spielern ein moderates Kontrollmittel in die Hand zu geben. Besonders toll für meine Gruppe, weil wir dafür vorher eine Hausregel hatten.

Der Kampf ist logischer als vorher und ist gefühlt weniger improvisiert angelegt als in früheren Editionen. Es gibt klare Aktionen und eine Option (Kampfmanöver), die alles andere abdeckt. Übrigens befindet sich an passenden Stellen der Regelabschnitte eine Übersicht der vorgestellten Regeln. Hoffentlich gibt es etwas in der Art auch auf dem Spielleiterschirm. Das Wundensystem finde ich übrigens, ja, nihilistisch, realistisch - wie man es auch nennen mag. Vielleicht ist meine Gruppe pulpiger angelegt, als ich stets vermutet hatte, denn die hier vorgestellten Regeln zur Heilung würden unseren Investigatoren auf täglicher Basis ins Krankenhaus befördern. Immerhin besteht dadurch die Möglichkeit, das ansässige Personal näher kennen zu lernen. Am Ende trumpft das Kapitel mit üppigen optionalen Regeln, von denen einige sinnvoll, einige für meinen Geschmack zu hart geraten sind. Seinen Zweck erfüllen sie jedoch so oder so.

Das kontroverse Kapitel Verfolgungsjagden … ist gar nicht kontrovers. Wer keine Lust darauf hat, kann mit Sicherheit mit den bisher vorgestellten Regeln seine eigene Verfolgunsjagd konstruieren. Ich habe es mir mal durchgelesen und sehe Potenzial. Umsetzbar sind diese Regeln auf jedenfall - aber spontan und improvisiert? Da würde ich meine Probleme bekommen. Schauplätze aus dem Ärmel schütteln, sich diese merken oder mühsam aufschreiben; das stelle ich mir wenig intuitiv vor. Auch hier wird versucht, den Spielern Mitgestaltungsrecht zu geben, was ich lobenswert finde.

Jetzt kommt die Butter bei die Fische: die Geistige Gesundheit. Ein unersetzliches Einstellungsmerkmal Cthulhus. Zunächst funktioniert das System identisch mit dem, was man gewohnt ist. Aber dann folgt der Hammer: Auch hier wird ein in meinen Augen heftiges System vorgeschlagen, das in seiner Unerbittlichkeit jeden Tag eines Investigators zur Bewährungsprobe macht. Es mag sein, dass das auch früher schon so war und ich eben nur meine Hausregeln im Kopf habe. Wie dem auch sei, ich glaube, das System funktioniert und wenn ich ein wenig anpasse, sollte es gehen. Toll finde ich die riesige Tabelle mit Beispielgeisteskrankheiten und wieder die optionalen Regeln.

Magie ist wie gewohnt: vage, subtil und tödlich. So soll es sein. Auch gibt es neue (unspektakuläre) Regeln zum Lesen von Mythos-Werken, die ihren Zweck erfüllen und auf die ich gleichzeitig nicht näher eingehen will. Damit schließt der Regelteil.

Jetzt kommt der Star des Bandes (in meinen Augen): das Spiel leiten. Warum? Na, weil ich trotz jahrelanger Erfahrung genossen habe, diesen Abschnitt zu lesen. Weder versucht er verzweifelt, die alten Inhalte neu aufzuwärmen, noch reduziert er das, was es bereits gab, aufs Mindeste. Hier finden sich praktische, sinnvolle und umfassende Hinweise und Tipps zum Spielleiten, von denen auch ich mir einige Sachen zu Herzen nehmen werde. Soweit ich das sehe, werden viele heikle und wichtige Themen angerissen und in angemessener Kürze besprochen. Das ist eine wahre Fundgrube an Nützlichkeit. Große Klasse!

Der nächste Komplex befasst sich mit dem Mythos und hier kürze ich drastisch ab, da ich nicht von mir behaupten kann, alle Mythoseinträge nochmal gelesen zu haben. Es ist alles da, was man erwartet: Mythos-Werke, Zaubersprüche, Artefakte, Kreaturen, Äußere Götter und Große Alte. Teils ist etwas gefühlt kürzer als zuvor, teils länger - die Auswahl ist für die ersten paar Kampagnen ausreichend und ergiebig. Auch an dieser Stelle möchte ich loben, dass zu fast jedem Mythoswesen ein Beispielabenteuer und -zitat liebevoll herausgesucht worden ist. Da dies stark von den Mitgliedern des Cthulhu-Forums unterstützt worden ist, ist das mal ein Fingerzeig, wie sehr sich Engagement lohnt. Ich freue mich auf das neue Malleus Monstrorum, wenn es ähnlich aufgezogen wird, wie das gegebene Kreaturenlexikon.

Anschließend wird es konkret mit zwei Abenteuern: Inmitten uralter Bäume und ​In der Tinte. Ersteres habe ich gelesen, letzteres als Spieler auf der anRUFung erlebt. Die Abenteuer spiegeln zwei Typenvarianten wider, die ich bisher in einem Grundregelwerk noch nicht gesehen habe: eine lineare und ein offene Struktur.

Inmitten uralter Bäume ist ein kurzweiliges Horror/Action-Gemisch mit unverbrauchter Thematik (wenn man ein Auge zudrückt und dazu bin ich bereit). Der Einstieg ist geradeweg und es werden immer wieder sinnvolle Tipps gegeben, wie man die Charaktere am besten einbinden kann. Dazu bietet das Abenteuer Übersichten, Boxen und wenig ausufernde Bescheibungen. Die Handouts sind überschaubar und generell stimmungsfördernd. ABER ich sehe das Abenteuer (für einen Spielleiter) nicht als Einstiegsabenteuer. Erst dachte ich, hey, wie cool, die haben mal ein normales Abenteuer beigepackt, doch am Ende wird explizit gesagt, dass es ein Einstiegsabenteuer sein soll, was meinem Eindruck zuwider läuft. Dafür sind mir hier zu viele Parteien und Hintergründe am werkeln. Obwohl es linear ist, hat der Spielleiter mittelmäßig zu tun, die Parteien ins Spiel zu integrieren. Besonders hier helfen die Übersichten. Störend fand ich, dass im Text Regeln, die mittlerweile häufig genug erklärt wurden, ein weiteres Mal erklärt werden. Dafür gibt es, wie ich finde, den Regelteil und es handelt sich auch nicht die komplexesten Aspekte des Spiels.

In der Tinte kann ich nur grob einschätzen. Erstmalig findet sich in einem Grundregelwerk ein offenes Abenteuer mit einer Vielzahl an möglichen Akteuren. Man könnte sagen: Sandboxing. Ich fand die Prämisse damals zwar nicht fantastisch, dafür aber ausreichend und klar formuliert. Ohne Umschweife entfaltet sich ein investigativ lastiges Abenteuer mit individueller Entwicklung. Blättere ich durch das Abenteuer, sehe ich viele Charaktere, Übersichten usw., sodass ich vermute, dass hier ebenfalls viel Unterstützung geboten wird. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass man manchmal Probleme hat, Personen oder Informationen zu finden, weil Charakterwerte und -boxen im Text und nicht am Ende geliefert werden. Insgesamt ein lobenswerter Einsatz und eine interessante Auswahl an Abenteuern.

Der Anhang liefert den eingangs erwähnten Glossar, Konvertierungsregeln (die sich hier endlich am richtigen Ort befinden), nützliche Tabellen, ein Index (den ich lieber als letzte Seiten gehabt hätte, um ihn schneller zur Hand zu haben), willkürlich platzierte Karten und die Charakterbögen. Damit schließt das Buch und enttäuscht nicht.

Fazit:

Das Grundregelwerk stellt keine Revolution dar und trotzdem schafft es, mit leichten und umfassenden Änderungen im Wechsel das Regelsystem zu verbessern. Eine Verbesserung sehe ich in der Spielereinbindung, den häufig intuitiven Regeln und der Grundkonzeption, die für meinen Geschmack aufgeht. Man bekommt eine Menge optionaler Regeln vorgesetzt, die Anstöße liefern, über den Tellerrand schauen und für jeden mehr oder weniger etwas zu bieten haben. Zum Layout möchte ich nur verlieren, dass mir ab und zu aufgefallen ist, dass es weniger Bilder gibt (beispielsweise am Anfang von In der Tinte), was ich schade finde. Ansonsten ist es wie im Investigatoren-Kompendium.

Der Preis ist mehr als fair, die Inhalte überzeugen fast durchweg, das Wichtige nimmt den Platz ein, den es braucht, und allen Skeptikern kann ich empfehlen, der neuen Edition eine Chance zu geben und abzuwägen, ob rund 20 Euro es nicht wert sind, dem abgenutzten alten Regelwerk seine wohlverdiente Ruhe zu gönnen.

8,5/10



Wertung:
[5 von 5 Sternen!]
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CTHULHU: Grundregelwerk Edition 7
Verlag: Pegasus Press
von Roger L. [Häufiger Rezensent]
Hinzugefügt am: 01/18/2016 02:50:42

Call of Cthulhu, so der englische Originaltitel, erblickte in seiner ersten Edition bereits 1981 das Licht der Welt. Nur 5 Jahre später erschien auch eine erste deutsche Ausgabe. Viel Geschichte liegt also vor, an denen sich eine neue Edition messen muss. Dabei war es auch ein Kennzeichen, dass das Regelsystem nicht wie bei anderen Systemen von Edition zu Edition neu erlernt werden musste.

Mit der 7. Edition sollte es nun aber dann doch Neuerungen geben, ohne das Spiel im Kern anzutasten. So sollte die Edition weiter kompatibel mit älteren Publikationen bleiben.

Zur Finanzierung nutzte Lizenzgeber Chaosium eine Kickstarter-Kampagne, die im Juni 2013 endete und stolze 561.836 USD einbrachte. Die PDF-Fassung des englischen Originals erschien auch bereits 2014, während eine gedruckte Fassung bislang nicht auf den Markt gekommen ist. Anders als beim deutschen Lizenznehmer Pegasus Spiele: Diese veröffentlichten als weltweit erster Verlag eine deutsche Übersetzung zur SPIEL 2015. Wie schon bei der aktuellen, fünften Edition von Shadowrun, setzt der Friedberger Verlag auf konkurrenzlos günstige Preise und eine entsprechend höhere Auflage: Hier wie dort wechselt das Hardcover-Grundregelwerk mit mehreren hundert Seiten in Farbe für schmale 19,95 EUR den Besitzer.

Zeitgleich mit dem Grundregelwerk erschien auch das Investigatoren-Kompendium. Während das Grundregelwerk zum Spielen ausreicht (und auch viele Inhalte für Spielleiter beinhaltet), richtet sich das Investigatoren-Kompendium speziell an die Spieler und ergänzt das Grundregelwerk mit zusätzlichen Inhalten und Hintergründen. Die entsprechende Rezension folgt übermorgen. Inhaltsverzeichnis [zeigen] Die Spielwelt

„Horror-Rollenspiel in der Welt des H. P. Lovecraft“ liest man bereits auf dem Buchdeckel, und im Kern trifft es das auch. Howard Philipps Lovecraft, geboren 1890, gestorben 1937, zählt heutzutage zu den einflussreichsten Autoren der Phantastik, speziell im Genre des Horrors. Dort wird ihm heute zuweilen eine ähnliche Bedeutung zugeschrieben wie J. R. R. Tolkien (Herr der Ringe) im Fantasy-Bereich.

Viele der von ihm erdachten Geschichten sind lose verknüpft und werden heute als „Cthulhu-Mythos“ beschrieben, wobei der namensgebende „Große Alte“ Cthulhu selbst nicht einmal die mächtigste oder gefährlichste Wesenheit ist. Neben Unmengen an Kreaturen erschuf Lovecraft fiktive Bücher, die das Ausmaß des Schreckens offenbaren können, allen voran das legendäre Necronomicon – von dem es inzwischen selbst diverse angebliche Abschriften gibt und das zuweilen als reales Werk dargestellt wird.

Die Geschichten von Lovecraft konfrontieren normale Menschen mit unvorstellbaren Schrecken, die der Verstand nicht oder kaum zu begreifen in der Lage ist. Für die meisten der „Großen Alten“, der Götter und ähnlicher Wesen sind die Menschen dabei nicht mehr als Insekten: Etwas Niederes, das in der Regel nicht einmal wahrgenommen wird.

Im Rollenspiel

Im Spiel beginnt man entsprechend mit normalen Menschen, welche meist durch unglückliche Umstände mit dem Mythos konfrontiert werden. Das endet nicht selten tödlich, zumindest wird aber die geistige Stabilität beeinträchtigt. So landen überlebende Charaktere nicht selten nach einigen Abenteuern als sabbernde Irre in einer entsprechenden Heilanstalt – was mitunter viel schlimmer ist als der Tod.

Das Grundregelwerk deckt zwei Epochen ab: Das klassische Zeitalter der 1920er, in dem Lovecraft die meisten seiner Werke schrieb, und das Spiel in der Gegenwart. Die Welt ist dabei so, wie wir sie kennen, und wird angereichert durch den Horror aus Lovecraft’s Werken. Aber nicht nur: Auch bei vielen anderen Autoren bedient sich das Rollenspiel. Denn andere Kreative haben den von Lovecraft erschaffenen Mythos aufgegriffen und mit eigenen Werken fortgeführt und erweitert, so dass eine Einbindung ihrer Schöpfungen folgerichtig ist und die Spielwelt bereichert. Sei es zur direkten Nutzung, oder zur Inspiration des Spielleiters – das Rollenspiel stellt deutlich heraus, dass eigene Schöpfungen, Ideen und Abwandlungen erlaubt und erwünscht sind, um die Schrecken beliebig anzupassen. Eine fixe (Mythos-)Welt gibt es ebenso wenig wie festgelegte Werte, ganz getreu des Hintergrunds: Nichts ist verlässlich, nichts ist vollständig begreifbar.

Kreaturen, Zauber, Folianten

Wer nun befürchtet, als Spielleiter noch viel Zeit mit der Erschaffung von Kreaturen und mehr zu verbringen, darf beruhigt sein: Das Grundregelwerk selbst bietet schon genügend ausgestaltete Monster, Zauber und Bücher, die man nutzen kann (mit entsprechenden Werten oder eigenen Abwandlungen). In Zahlen? 24 Mythos-Bücher mit kurzer Beschreibung, fast 100 mit Spielwerten. Rund 140 Zauber, teils in Varianten aufgesplittet. 21 teils einzigartige Artefakte und nicht-menschliche Technologien. 36 Monster/Kreaturen, plus 30 Götter und gottgleiche Wesen sowie ein paar klassische „Schrecken“ wie Geister und einige Tiere, auf die man möglicherweise treffen könnte, als Bedrohung.

Neben Einleitungen zu diesen Kapiteln bringt vor allem der Abschnitt über Mythos-Kreaturen und deren Gottheiten einiges an interessantem Hintergrund zutage: Nach der sechsseitigen Einleitung werden die 66 Wesen über etwas mehr als 53 Seiten beschrieben. Spielwerte, Aussehen, Besonderheiten, Zauber und deren Kulte finden sich, dazu nicht selten Fluff-Texte. Sehr schön: Jeder Kreatur wird ein kurzes Zitat aus einer entsprechenden Geschichte von Lovecraft oder einem anderen Autor vorangestellt. Zudem findet sich zu jedem gelisteten Wesen eine Illustration zur Veranschaulichung.

Was jedoch leider nicht vorhanden ist, ist eine Beschreibung der 1920er Jahre. Zwar lassen sich entsprechende Informationen leicht über das Internet finden, eine übersichtliche Zusammenfassung wäre aber dennoch wünschenswert gewesen. Der entsprechende Hintergrundteil findet sich zumindest im Investigatoren-Kompendium, wäre hier aber auch gut aufgehoben gewesen.

Die Regeln

Die 7. Edition von Cthulhu nutzt grundsätzlich noch die gleichen Regeln wie ihre Vorgänger, so dass sich bisherige Spieler schnell orientieren können.

Grundregeln

Auf dem Charakterbogen finden sich erneut Attribute wie Stärke oder Intelligenz, und diverse Fertigkeiten wie „Horchen“, „Autofahren“ oder „Nahkampf (Handgemenge)“. Allesamt mit gleich drei Feldern: Der 100er/Prozentwert (reguläre Proben) sowie davon ausgehend die Hälfte (schwierige Proben) und ein Fünftel (extreme Proben). Für erfolgreiche Proben muss mit einem W100 unter oder gleich dem entsprechenden Wert gewürfelt werden. Und damit wären die Kernregeln auch schon erklärt! Tatsächlich ist Cthulhu im Kern derart simpel, und alle Werte und Fertigkeiten passen auf eine Seite. Vorbildlich und sehr einsteigerfreundlich.

Weitere Werte und Proben

Ergänzt wird dieser Kern um ein paar weitere Werte: Trefferpunkte (selbsterklärend), Magiepunkte (zum Wirken von Zaubern, sofern im Verlauf des Spiels welche erlernt werden) sowie Glück und Stabilitätspunkte. Proben auf Glück können für den jeweiligen Charakter oder die ganze Gruppe (in dem Fall auf den niedrigsten Wert innerhalb der Gruppe) abgelegt werden, um – naja, um zu schauen, ob diese Glück haben. Taucht etwas Unerwartetes auf? Wird man entdeckt? Findet man vielleicht doch noch einen Hinweis? Mit einer optionalen Regel können Glückspunkte zudem eingesetzt werden, um pro eingesetztem Punkt einen W100-Wurf um jeweils 1 Auge nach oben oder unten zu ändern.

Spezieller ist dagegen Stabilität, ist dieser Wert doch allgemein eines der, wenn nicht sogar das Wahrzeichen des Systems. Konfrontiert mit undenkbaren Schrecken und anderen schockierenden Erlebnissen, wird eine W100-Probe auf diesen Wert gemacht: Bei einem Erfolg verliert man keine oder nur wenige Stabilitätspunkte, bei einem Misserfolg umso mehr. Entsprechend schwieriger wird die nächste Probe auf diesen Wert, was sehr gut den schleichenden Verfall der Psyche darstellt. Je nach Verlust resultieren auch temporäre oder dauerhafte geistige Störungen hieraus, die dem Spiel eine zusätzliche Würze geben können. Gerade Phobien können sich im Spielverlauf durchaus bemerkbar machen.

Ein wenig anders funktioniert das Wirken von Magie. Nach dem Erlernen eines Zauberspruchs wird für das erstmalige Ausführen eine schwierige Probe auf das Attribut Mana (Äquivalent für Willenskraft) gefordert. Nach einer erfolgreichen Ausführung muss für künftige Versuche keine Probe mehr abgelegt werden – andere Kosten wie Magiepunkte, Opfer, oder das „Ausgeben“ von Attributspunkten müssen dennoch bei jeder Nutzung „gezahlt“ werden. Ebenso fällt für die meisten Zauber ein Verlust geistiger Stabilität an – der Einsatz sollte also nur sehr vorsichtig geschehen.

Ebenfalls etwas anders laufen vergleichende Proben ab, wenn beispielsweise ein Charakter lügen und ein anderer diesen durchschauen will (in diesem Fall: „Überreden“ gegen „Psychologie“). Ein anderes typisches Beispiel wäre eine Schlägerei (beispielsweise „Nahkampf (Handgemenge)“ gegen „Ausweichen“). Entscheidend ist hier, welche Seite den höheren Erfolgsgrad hat: Regulärer Erfolg wird geschlagen von schwierigem Erfolg, welcher wiederum vom extremen Erfolg geschlagen wird. Bei gleichem Erfolgsgrad entscheidet der höhere Fertigkeits-/Attributswert. Um vor- oder nachteiligen Umständen Rechnung zu tragen, können für die Probe Bonus- und Strafwürfel vergeben werden. Diese sind zusätzliche W10 zur Ermittlung der Zehnerstelle des W100, wobei bei Bonuswürfeln der niedrigste Würfel genutzt werden darf, während bei Strafwürfeln der höchste und somit schlechteste Verwendung finden muss.

Neuerungen zum Vorgänger

Veteranen dürften schon einige Neuerungen entdeckt haben: „Nahkampf (Handgemenge)“ beispielsweise, was die bisher separaten Arten von waffenlosem Kampf wie Faustschlag oder Ringen zusammenfasst und ablöst. Eine weitere neue Fertigkeit ist „Finanzkraft“, die das Vermögen und Einkommen anzeigt, und in Ableitung davon auch das soziale Standing – diese Fertigkeit ersetzt „Ansehen“.

Bei den Attributen gibt es zwar keine neuen, die alten dafür aber in neuer Form: Prozentwerte wie bei den Fertigkeiten. Ein Hochrechnen der Werte im Spiel wie bei früheren Editionen entfällt daher.

Neu ist auch die Möglichkeit, eine Probe zu „forcieren“: Nach einem Misserfolg darf der Spieler es erneut versuchen, sofern er einen neuen Anlauf begründen kann. Allerdings folgen bei einem zweiten Misserfolg auf jeden Fall negative Auswirkungen, die der Spielleiter abhängig von der Handlung und Umgebung festlegt. Eine spannende Sache, geht man doch mitunter ein immenses Risiko ein.

Neu ist auch das Vorhandensein einer „Schlüsselverbindung“. Dies meint einen Aspekt des Charakterhintergrunds wie einen spezifischen Ort, Gegenstand oder Person, zu dem der Charakter einen besonders engen Bezug hat und die auch genutzt werden kann, um geistige Stabilität zurück zu erlangen. Als Besonderheit darf diese Verbindung nicht einfach vom Spielleiter entfernt werden – der Charakter muss auf jeden Fall zumindest die Möglichkeit erhalten, diese zu retten. Sie ist also eingeschränkt sicher vor Spielereignissen.

Besondere Aufmerksamkeit erfahren nun auch Verfolgungsjagden. Zuvor eine der optionalen Regeln, die auf rund sechs Seiten dargestellt wurde (plus zwei Seiten Beispiele), sind es nun feste Regeln auf 16 Seiten – in einem eigenen Kapitel.

Charaktererschaffung

Die Charaktererschaffung folgt dem Grundprinzip einfacher Regeln und kann in wenigen Minuten soweit vollendet sein, dass man eine spielbare Figur auf seinem Zettel hat.

Zunächst werden die Attribute ausgewürfelt mit jeweils 3W6 oder 2W6+6 bei bestimmten Attributen. Die Ergebnisse werden mit 5 multipliziert, um so W100-/Prozentwerte zwischen 15 und 90 zu haben. Werte wie Stabilität, Schadensbonus (im waffenlosen Kampf) sowie Magie- oder Trefferpunkte werden von diesen abgeleitet.

Im Anschluss wählt man einen (passenden) Beruf aus. Im Grundregelwerk selbst finden sich allerdings lediglich 28 Berufe, und auch nur mit den relevanten Daten – auf Beschreibungen o.ä. muss verzichtet werden. Diese finden sich wiederum im Investigatoren-Kompendium, wo mehr als dreimal so viele Berufe samt Beschreibungen gelistet sind. Wie auch beim Hintergrund der 1920-Jahre gilt hier: Nicht zum Spielen nötig, mit etwas Kreativität beziehungsweise in Absprache mit dem Spielleiter ist jeder Beruf auch ohne explizite Nennung möglich. Das Gefühl, dass an dieser Stelle aber mehr stehen sollte als die vorhandenen zwei Seiten, bleibt jedoch.

Neu in der 7. Edition ist, dass jeder Beruf mit exakt 8 Fertigkeiten verknüpft ist, wodurch ein früheres Ungleichgewicht (Berufe mit vielen Fertigkeiten und ggf. besonderen Vorteilen gegenüber Berufen mit sehr wenigen Fertigkeiten) behoben wird. Je nach Beruf kommen unterschiedliche Attribute zur Ermittlung der Fertigkeitspunkte zum Einsatz (klassisch: Bildung x4). Diese Punkte dürfen nun nach Belieben auf die Berufsfertigkeiten verteilt werden sowie auf die Finanzkraft. Letzteres ist ein Muss, und zu jedem Beruf wird auch ein Spektrum angegeben, in welchem sich dieser Wert bewegen muss.

Da aber jeder Mensch, und dementsprechend auch jeder Charakter, Wissen und Fertigkeiten abseits seines Berufs besitzt, dürfen nun auch noch weitere Punkte auf alle Fertigkeiten (auch auf Berufsfertigkeiten) verteilt werden. Die Anzahl dieser Punkte wird vom Attribut Intelligenz abgeleitet.

Zuletzt sollten noch Details zum Charakterhintergrund festgelegt werden. Dies lässt sich frei gestalten, optional gibt es zu jeder Rubrik des Charakterbogens wie Wesenszüge, Glauben oder wichtigen Orten auch Zufallstabellen, um diese mit einem W10 auszuwürfeln.

Ferner bietet das neue Grundregelwerk auch alternative Methoden zur Charaktererschaffung an – beispielsweise gezielte Zuteilungen der erwürfelten Attributswerte oder die Verteilung eines festen Pools an Punkten auf die acht Attribute. Auch eine „Schnellschuss-Methode“ ist dabei, die spielfertige Charaktere in nur fünf Minuten verspricht. Dabei werden hauptsächlich feste Werte auf die Attribute und Berufsfertigkeiten verteilt. Gerade für die Erschaffung von NSC bietet sich dieser Weg an, wobei auch die reguläre Erschaffung schnelle Ergebnisse bringen kann und sich dafür eignet.

Spielbarkeit aus Spielleitersicht

Cthulhu ist ein sehr dankbares System für Spielleiter, sofern man nicht den Anspruch hat, eine passende gruselige, beängstigende Atmosphäre aufzubauen – erfahrungsgemäß ist dies schwieriger zu erreichen als andere Stimmungen, und auch stärker von der Spielrunde abhängig.

Da die Schrecken des Cthulhu-Mythos unberechenbar, nahezu undefinierbar und vor allem übermächtig sind, ist der Spielleiter freier als in anderen Systemen. Anpassungen von Abenteuern an Charakterlevel wie in anderen Systemen, oder Probleme mit Spielern, die festgeschriebene Kreaturenwerte auswendig wissen und auf diesen beharren, entfallen so. Durch die einfachen Regeln finden sich auch Neulinge schnell ein und werden im Buch zudem mit Tipps unterstützt.

Durch die vorhandene Auswahl an Kreaturen, Büchern und Zaubern besteht einerseits kein Bedarf an eigenen Erfindungen – andererseits sind diese auch sehr inspirierend, so dass alleine das Lesen von Beschreibungen zu Ideen für eigene Schöpfungen und Abenteuer führen kann.

Spielbarkeit aus Spielersicht

Da die Spielwelt grundsätzlich mit unserer realen Welt identisch ist, finden sich Spieler schnell in diese hinein. Entsprechend stehen jedoch auch nur normale Menschen als Charaktere zur Wahl – dafür jedoch mit fast jedem denkbaren Hintergrund, Beruf und jeden Fähigkeiten.

Durch die äußerst einfachen Grundregeln sind auch Neulinge regeltechnisch nicht überfordert, und ein Nachschlagen sollte kaum mehr nötig sein nach dem ersten Abend. Würfelproben kommen nicht häufiger vor als in gängigen anderen Systemen, der Schwerpunkt liegt klar auf Rollenspiel statt auf Powergaming oder Würfelorgien.

Da Charaktere leicht das Zeitliche segnen oder den Verstand verlieren können, sollte jedoch nicht davon ausgegangen werden, dass man seine Charaktere über Jahre hinweg spielen wird. Spieler, die gerne das ganze Leben einer Figur bis zu einem natürlichen Tod simulieren wollen dürften nur eingeschränkt glücklich werden. Zusammen mit der schnellen Charaktererschaffung und der vertrauten Welt eignet sich das Spiel dagegen jedoch auch umso mehr für One-Shots. Ein fortlaufendes Kampagnenspiel mit Weiterentwicklung der Charaktere ist jedoch natürlich auch möglich und gewinnt durch den schleichenden Verfall an Stabilität zusätzlich an Reiz.

Preis-/Leistungsverhältnis

Für lediglich 19,95 EUR erhält man ein vollfarbiges Hardcover mit über 400 Seiten, inklusive Lesebändchen, und kann dank einfacher Regeln und zwei enthaltenen Abenteuern direkt losspielen. Dank Konvertierungsregeln lassen sich auch frühere Abenteuer, Quellenbücher und Charaktere schnell für die neue Edition bereit machen. Zwar fehlen einige wünschenswerte Inhalte wie ausführlichere Berufe und ihre Beschreibungen, oder ein Überblick über das Leben in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Diese sind jedoch nicht so relevant, dass man sie schmerzlich vermissen würde. Zudem finden sie sich im ergänzenden Investigatoren-Kompendium, welches eine Art Spieler-Handbuch darstellt.

Das Preis-/Leistungsverhältnis ist daher, wie zu erwarten, als grandios zu bezeichnen. Aufgrund des niedrigen Preises und umfangreichen Inhalts kann auch eine Kaufempfehlung gegeben werden für Leser, die nicht spielen wollen, sondern lediglich eine interessante Lektüre suchen.

Erscheinungsbild

Der Eindruck beim ersten Durchblättern macht direkt einen guten Eindruck: Vollfarbig, stimmige sepia-farbene Seiten, farbige und s/w-Bilder in gezeichnet und als Fotografien, doppelseitige Farbillustrationen zu Beginn jeden Kapitels. Sehr schön!

Man kommt jedoch nicht umhin, sich zu fragen: Ist das noch Cthulhu? Gerade die doppelseitigen Bilder sind sehr action- und pulplastig, was für bisherige Spieler zumindest ungewohnt sein dürfte. Auch wirken die Seiten einen Tick dünner als bei einigen anderen Publikationen, befinden sich allerdings noch im annehmbaren Rahmen. Das subjektive Gefühl könnte allerdings auch von der Hochglanz-Beschichtung kommen.

Das Layout ist überwiegend gut gelungen. In den oberen Ecken zeigt ein passendes Symbol an, zu welchem Abschnitt die Seite gehört. Mit vielen Textboxen, die farblich unterschieden spieltechnische Zusätze, Beispiele oder Fluff-Texte beinhalten, wird der Textfluss gut gesteuert. Generell ist der Aufbau des Buches gut gelungen, so dass man sich leicht zurecht findet. Hierzu trägt auch bei, dass es neben dem Inhaltsverzeichnis ganze zwei Indexe gibt: Einen alphabetischen und einen thematischen.

Abgerundet wird das gute Erscheinungsbild von einigen Karten und einem Größenvergleich einiger beispielhafter Mythos-Kreaturen gegenüber Menschen. Soweit wäre alles sehr gut, wenn es nicht einen Negativpunkt gäbe: Zumindest ein (weiterer) Lektoratsdurchlauf fehlt dem Werk. Tipp- und Rechtschreibfehler, fehlerhafte Absätze – nichts Weltbewegendes, aber es fällt auf. Nicht so viel, als dass es beim Nachschlagen zu negativ auffallen würde, aber zu viel, um es beim Durchlesen einfach zu übergehen. Da war man einst Besseres gewöhnt von Pegasus, und wenn es auch inhaltlich unbedeutend ist, stört es das Lesevergnügen.

Bonus/Downloadcontent

Wie üblich bei Pegasus gibt es einige hilfreiche Downloads. So finden sich zu beiden Abenteuern die Karten und Handouts als einzelne Dateien. Auch Charakterbögen sind, wie zu erwarten, online verfügbar – sowohl für die 1920er als auch für die Gegenwart, in Farbe oder Schwarz-Weiß. Für die 20er Jahre gibt es zudem einen editierbaren Bogen, der auch anfallende Berechnungen automatisch umsetzt.

Für Interessierte gibt es außerdem den Autoren-Leitfaden als Download, und auch die Schnellstartregeln (inkl. Abenteuer) sind online zu finden. Diese finden sich übrigens in der gleichen Kategorie wie einige ältere Gratis-Abenteuer. Dank der im Buch enthaltenen Konvertierungsregeln lassen sich diese mit überschaubarem Aufwand an die aktuelle Edition anpassen und können so auch als „Bonus“ angesehen werden.

Fazit

Cthulhu 7 macht fast alles richtig: Zeitgemäßes, stimmiges Design und einfache Regeln laden ein zum Spielen, ergänzt durch eine umfassende Sammlung an Kreaturen und mehr. Durch die Konvertierungsregeln wird die Kompatibilität zu älteren Publikationen hergestellt, und dank vieler optionaler Regeln sollten Spielrunden leicht Anpassungen an ihre eigenen Wünsche einrichten können.

Einzig die Auslagerung von Inhalten wie beispielhafte/häufige Berufe und Hintergründe/Informationen zu den 1920-Jahren ins Investigatoren-Kompendium verhindern die Bestwertung. Betrachtet man beide Bücher zusammen als Set, könnte diese vergeben werden, trotz zahlreicher vom Lektorat übersehener Fehler. Für ein Grundregelwerk aber sollten solche Inhalte zumindest ausführlicher vorhanden sein als sie es nun sind. Durch den günstigen Preis von nur 19,95 EUR ist das Buch jedoch allemal eine Kaufempfehlung, selbst wenn man nicht unbedingt spielen will. Und wer Cthulhu bereits spielt, dürfte dank sinnvoller Neuerungen ebenfalls auf seine Kosten kommen und zugleich das Bisherige darin wiederfinden. Insgesamt: Das wohl beste Cthulhu aller Zeiten.



Wertung:
[5 von 5 Sternen!]
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